Ruth Schütte wurde am 17. September 1917 in Düren bei Köln geboren. Bereits im Alter von fünf Jahren begann sie, sich der Kunst zu widmen, denn eine Hüftgelenkstuberkulose fesselte sie bis zu ihrem zwölften Lebensjahr weitestgehend ans Bett. Das Gehen bereitete dem jungen Mädchen große Schwierigkeiten, und so kam es, dass sie in dieser Zeit schon ihre Leidenschaft für das Malen und Zeichnen entdeckte. Es entstanden damals unter anderem kunstvolle Scherenschnitte. Mehrmals wurde Ruth wegen ihrer Krankheit in ein Heim zur Kur geschickt, was ihr gar nicht gefiel. Dort musste sie immer wieder die leeren Ränder von Buchseiten als Papierersatz verwenden, denn man gab ihr weder Papier noch Stifte zum Malen.
Nach dem Abitur studierte Ruth Schütte zunächst Graphik sowie spezielle Buchgrafik an der Kunstakademie in Düsseldorf und später an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin. Wenn auch während des Studiums das Geld knapp war und oft gerade so zum Leben ausreichte, sparte sie dennoch, um sich Kunstbücher kaufen zu können. So lernte sie nebenher beispielsweise etwas über die chinesische Kunst. Doch nicht nur das Studium sondern auch die Freizeit stand ganz im Zeichen des künstlerischen Schaffens. Ruth Schütte schuf in dieser Zeit neben zahlreichen Schriftblättern auch Schnitte von Holz- und Linoleumdruckplatten. Ebenso gestaltete sie jedes Jahr neue Weihnachtskarten. Nach ihrem Hochschulabschluss 1941 arbeitete sie als Lehrerin an der Kunsthandwerksschule in Magdeburg. Sie unterrichtete dort die Fächer Schrift und Zeichnen. Nach ihrer Heirat im Mai 1942 und der Geburt ihrer Tochter Ellen zog Ruth Schütte viele Male innerhalb Deutschlands um, bis sich die Familie schließlich 1959 in Freiburg niederließ. Ab 1969 arbeitete sie dort als Grafikerin für das Stadtplanungsamt. Als sie 1981 in Rente ging, war sie glücklich darüber, erneut ihre ganz Kraft und Aufmerksamkeit der Kunst widmen zu können. Als sie jedoch 1994 einen Schlaganfall erlitt, hatte sie unter anderem mit ihrer eingeschränkten Sehkraft zu kämpfen, malte und zeichnete daher ab diesem Zeitpunkt nur noch in kleinem Rahmen. 1999 verstarb Ruth Schütte im Alter von 82 Jahren in Freiburg.
Andere Künstler, die es Ruth Schütte besonders angetan hatten, waren zu ihrer Studienzeit Dürer und etwas später auch Cézanne. Letzterer ist vor allem als Meister der Alla-prima-Malerei bekannt, die auch für das Werk Ruth Schüttes von großer Bedeutung war.
Die Kunst hatte für Ruth Schütte zweifellos einen enorm hohen Stellenwert, doch sie las nebenher auch gerne über Literatur, machte mit ihrem Auto Ausflüge in die Natur oder begab sich auf die eine oder andere inspirierende Kreuzfahrt. Obwohl die Künstlerin häufig alleine mit ihren Werken beschäftigt war, wurde sie zwischendurch immer wieder zu einer sehr geselligen Person, die sich mit Hingabe um ihre Freunde kümmerte.