Als Künstlerin des Expressionismus schuf Ruth Schütte ein Werk, welches weniger aufgrund von bestimmten Merkmalen oder eines bestimmten Stils zu eben dieser Strömung gezählt wird, sondern aufgrund der Gesinnung, die der Auslöser für das künstlerische Schaffen ist. Dennoch erlauben einige ihrer Bilder eine eindeutige Zuordnung zum Expressionismus. So wird man beispielsweise angesichts vieler ihrer späteren Werke an den niederländischen Künstler Willem de Kooning erinnert. De Kooning ist vor allem bekannt für seine Frauenbilder. Auch bei Ruth Schütte spielt das Thema Frau eine zentrale Rolle, vor allem ihre zahlreichen Aktbilder zeigen in der Hauptsache Frauen. Auffällig ist, dass die Künstlerin in aller Regel die Gesichter entweder nur angedeutet, oder auch gänzlich weggelassen hat. Doch nicht nur die Thematik, auch die Farbauswahl scheint in einigen Fällen an de Koonig anzuknüpfen, der seine Frauenakte ebenfalls häufig in rosa-Tönen hielt.
Neben den Aktbildern und den Frauen besticht das Gesamtwerk der Künstlerin Ruth Schütte durch eine Vielzahl weiterer Themen. Der Künstlerin selbst lagen vor allem die Landschaftsbilder aus der Provence am Herzen. Viele von ihnen entstanden während mehreren Malkursen und Künstlertreffen in der südfranzösischen Gemeinde Séguret.
Ruth Schütte hat auch viele Portraits angefertigt, darunter einige ihrer Tochter Ellen. Darüber hinaus hat sie sich auch selbst portraitiert, was im Vergleich mit anderen Künstlerinnen eher außergewöhnlich erscheint. Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Tatsache, dass einige Werke einen religiösen Hintergrund zu haben scheinen. Sie zeigen etwa einen Engel oder auch den Fisch als christliches Symbol. Gleichermaßen finden sich Anspielungen auf antike Mythen, wie beispielsweise in einem Bild, das die in einen Lorbeerbaum verwandelte Daphne zeigt.
Technik:
Ruth Schütte zeichnete und malte gleichermaßen, daher ist es nicht verwunderlich, dass viele ihrer Werke eine Mischung aus Zeichnung und Malerei sind und man oft nicht feststellen kann, welche der beiden Techniken die vorherrschende war. Fest steht jedoch, dass die Künstlerin ein herausragendes Gespür für Farben besaß, in der Art und Weise, wie sie sie zu kombinieren verstand, steht sie den großen Meistern in nichts nach. Viele Bilder lassen ferner erkennen, dass Ruth Schütte hauptsächlich die anspruchsvolle Technik der Primamalerei (auch Alla prima-Malerei) anwandte. Um in nur einem Arbeitsgang und dementsprechend schnell zu einem (meistens) fertigen Bild zu kommen, wird bei der Alla prima-Malerei die Farbe direkt deckend aufgetragen und es wird auf jegliche nachträgliche Korrektur verzichtet. Der Künstler muss daher alle Elemente des Bildes zur gleichen Zeit im Blick haben.
In Zusammenhang mit dieser schnellen Malweise ist auch die Tatsache erwähnenswert, dass das Zusammenspiel von positiven und negativen Elementen (ausgelassene Bestandteile eines Bildes) in einem Bild oft an die Technik des Druckens erinnern, die ein Bestandteil im Studium der Künstlerin war und ganz offensichtlich Einfluss auf ihr gesamtes späteres Schaffen hatte.
Die Idee zu den Bildern hinter Glas hatte Ruth Schütte erst recht spät und nach ihrem Schlaganfall war es ihr nicht mehr möglich, sich diesen weiter zu widmen.
Die Werke der Künstlerin Ruth Schütte wurden bereits vielfach auf Ausstellungen im In- und Ausland präsentiert.

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